Erotomanie, auch bekannt als Clerambault-Syndrom, ist eine Wahnstörung, die durch die unerschütterliche Überzeugung gekennzeichnet ist, dass eine andere Person, oft von höherem sozialen Status, in den Betroffenen verliebt ist.
Diese Störung, obwohl selten, stellt einzigartige Herausforderungen im Bereich der Psychiatrie und klinischen Psychologie dar.
Definition und Symptome
Erotomanie wird im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage) als Wahnstörung klassifiziert. Betroffene haben die anhaltende Überzeugung, dass eine andere Person heimlich in sie verliebt ist, trotz offensichtlicher gegenteiliger Beweise. Die Symptome können Verhaltensweisen wie das Verfolgen, das unaufhörliche Schreiben von Liebesbriefen und die fehlerhafte Interpretation von Gesten oder Worten des Objekts ihrer Zuneigung umfassen.
Ätiologie und Risikofaktoren
Obwohl die genaue Ursache der Erotomanie unbekannt bleibt, deuten Forschungen auf eine Mischung aus biologischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren hin. Risikofaktoren können familiäre Vorgeschichten von psychotischen Störungen, Erfahrungen von Ablehnung oder Einsamkeit und vorbestehende Persönlichkeitsstörungen beinhalten.
Diagnose und kulturelle Unterschiede
Die Diagnose der Erotomanie erfordert eine sorgfältige Bewertung, da ihre Symptome mit anderen psychologischen Störungen überlappen können. Es ist auch wichtig, kulturelle Unterschiede in der Ausdrucksweise von Liebe und Bindung zu erkennen, um Fehldiagnosen zu vermeiden.
Therapeutische Ansätze
Die Behandlung der Erotomanie beinhaltet oft eine Kombination aus antipsychotischer Medikation und Psychotherapie. Die Therapie sollte den Patienten helfen, ihre wahnhaften Überzeugungen zu hinterfragen und zu verändern. Gruppentherapie und familiäre Unterstützung können ebenfalls vorteilhaft sein.
Erotomanie ist eine komplexe Störung, die einen nuancierten und empathischen Ansatz erfordert. Das Verständnis und die Behandlung dieser Störung sind eine Herausforderung und eine Chance für Psychologen, innovative und effektive therapeutische Strategien zu entwickeln.
Schlüsselwörter
- Erotomanie
- Wahnstörung
- Clerambault-Syndrom
- Klinische Psychologie
- DSM-5-TR
- Kognitive Verhaltenstherapie